
Forscher entwickeln ein innovatives Endoskopiesystem und prüfen es erstmals erfolgreich in einer klinischen Studie.
Die Diagnose von Blasenkrebs erfolgt bislang meist durch Gewebeentnahme und anschließende histopathologische Untersuchung – ein bewährter, aber zeitaufwendiger Standard. Eine neuartige Methode könnte diesen Prozess künftig erheblich beschleunigen: die Raman-Spektroskopie. Dieses optische Verfahren ermöglicht es, Krebsgewebe von gesundem Gewebe ohne zusätzliche Markierungen zu unterscheiden.
Die Gruppe um Ines Latka entwickelte ein spezielles endoskopisches System – das invaScope – und erprobte dieses in einer klinischen Machbarkeitsstudie mit 21 Patienten. Dabei entstanden erstmals Aufnahmen Raman-Spektren während einer Operation von gesundem und tumorbefallenem Blasengewebe. Die Ergebnisse wurden anschließend mit den etablierten histopathologischen Untersuchungen verglichen.
Besonders bemerkenswert: Das gesamte Projekt wurde im Rahmen der strengen Europäischen Medizinprodukteverordnung (MDR 2017/745) umgesetzt. Damit zeigt die Studie nicht nur den diagnostischen Nutzen der Raman-Spektroskopie, sondern auch, wie neue Technologien den regulatorischen Anforderungen entsprechend in die klinische Praxis eingeführt werden können.
Die vorliegenden Ergebnisse belegen die Machbarkeit und das Potenzial der Methode, die Zahl der Biopsien künftig zu verringern und die Diagnose von Blasenkrebs schneller und patientenschonender zu gestalten.
Wir gratulieren Ines Latka und allen Beteiligten herzlich zu dieser richtungsweisenden Publikation und dem bedeutenden Schritt hin zu einer klinischen Anwendung der Raman-Spektroskopie!
- Hier geht's zum Artikel
- Journal: Cancer

